Nachhaltig in die Zukunft navigieren

Seit vielen Jahren engagiert sich die NürnbergMesse für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, Gleichberechtigung oder den nachhaltigen Ausbau des Geländes. 2021 wurden diese zahlreichen Initiativen und Projekte in einer Nachhaltigkeitsstrategie verankert und Ziele für die Zukunft gesetzt.

Richtungsweisend: unser Nachhaltigkeitskompass

Um zu verstehen, wo die NürnbergMesse in Sachen Nachhaltigkeit steht, welche Projekte bereits Resultate erzielen und wo noch Potenzial besteht, hat ein crossfunktionales Nachhaltigkeitsteam vorhandene Initiativen auf ihre Ergebnisse untersucht und Ziele abgesteckt. Das Ergebnis ist der Nachhaltig­keitskompass. Ein Richtungsweiser auf dem Weg zur ganzheitlich nachhaltigen Messegesellschaft.

Der erste Schritt war eine umfassende strategische Analyse: Wo gibt es intern und extern Handlungsfelder des Unternehmens? Auf dieser Basis wurden zehn für die NürnbergMesse wesentliche Handlungsfelder im Bereich der Nachhaltigkeit identifiziert und im Hinblick auf ihre Relevanz für das Unternehmen in einer Wesentlichkeitsmatrix verortet.

Unsere zehn Handlungsfelder im Kontext der Nachhaltigkeit:

  • Kundenzentrierung und -begeisterung gehören zu den wichtigsten Eckpfeilern unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Ein fairer und partnerschaftlicher Umgang mit ihren Kunden ist für die NürnbergMesse grundlegend.

  • Die Mitarbeitenden sind für die NürnbergMesse der Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Leistung und Engagement ihrer Mitarbeitenden tragen maßgeblich zur Erfolgsgeschichte der NürnbergMesse bei.

  • Großes Potenzial beim Klima- und Umweltschutz sieht die NürnbergMesse bei der Durchführung von Veranstaltungen. Deshalb baut sie die nachhaltige Durchführung von Messen und Events kontinuierlich aus.

  • Der verantwortungsvolle Umgang mit der natürlichen Umwelt spielt für die NürnbergMesse eine elementare Rolle. Ihrer großen ökologischen Verantwortung kommt sie mit einem umfassenden Umwelt- und Energiemanagement nach.

  • Die NürnbergMesse ist davon überzeugt, dass der persönliche Austausch und das unmittelbare physische Erleben auch in Zukunft das Herzstück von Messeveranstaltungen sein werden – und digitale Formate diese zusätzlich bereichern.

  • Messen sind Plattformen für den Branchenaustausch für Teilnehmende aus der ganzen Welt. Zahlreiche Messeformate der NürnbergMesse geben dem Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Bühne.

  • Die NürnbergMesse ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor in der Metropolregion Nürnberg und trägt positiv zur sozioökonomischen Entwicklung ihrer Region bei.

  • Die fortschreitende Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen macht Datenschutz und IT-Sicherheit zu einem wichtigen Baustein unternehmerischer Verantwortung.

  • Die konsequente Einhaltung geltenden Rechts und wertegeleitetes Handeln sind für die NürnbergMesse ein Fundament ihrer unternehmerischen Aktivität.

  • Im Sinne von „Corporate Social Responsibility“ unterstützt die NürnbergMesse ehrenamtliche Tätigkeiten ihrer Mitarbeitenden.

Gespräch

Auf dem Weg zur nachhaltigen Messe

Interview mit Prof. Dr. Matthias S. Fifka, Vorstand des Instituts für Wirtschaftswissenschaft und Professor für Betriebswirtschaftslehre. Experte für die strategische Implementierung von Sustainability und Corporate Social Responsibility

Professor Dr. Matthias S. Fifka
Bildcredit: Marek Matustik

Umwelt und

Klimawandel

1.

Vor einem Jahr haben Sie sich mit der NürnbergMesse auf den Weg gemacht, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. Was haben Sie damals vorgefunden?

Bei der NürnbergMesse war damals schon einiges passiert in Sachen Nachhaltigkeit. Allerdings waren die einzelnen Aktivitäten und Maßnahmen noch nicht übergeordnet strukturiert. Das ist aufgrund der Vielfältigkeit des Themas ohnehin immer eine Herausforderung. Vorgefunden habe ich aber auch eine Geschäftsführung, die das Thema vorantreibt, und Mitarbeitende, die bei der Entwicklung der Strategie unbedingt dabei sein wollten.

Was waren die wichtigsten Schritte seitdem?

Als Erstes haben wir ein Nachhaltigkeitsteam ins Leben gerufen mit Mitgliedern aus allen Unternehmensbereichen. Diese crossfunktionale Zusammensetzung ist wichtig, weil Nachhaltigkeit zum einen alle Einheiten in einem Unternehmen betrifft; zum anderen, weil dadurch Koordination und Kooperation viel leichter werden. Im Anschluss daran haben wir eine Bestandsaufnahme und eine strategische Analyse gemacht zu den Fragen: Was ist schon vorhanden? Wo liegen die Stärken und Schwächen im Hinblick auf Nachhaltigkeit? Und welche Chancen und Risiken ergeben sich für die NürnbergMesse bei diesem Thema?

2.

3.

Was waren die besonderen Herausforderungen für eine Messegesellschaft?

Die Durchführung einer Messe hängt ja an sehr vielen unterschiedlichen Akteuren, auf die man nicht unbegrenzt Einfluss hat. Daraus ergeben sich herausfordernde Fragen: Wie viel kann ich einem Aussteller abverlangen, etwa im Hinblick darauf, welche Materialien er für seinen Stand verwendet? Wie viel Einfluss habe ich auf ausgestellte Produkte oder Dienstleistungen?

Welche Rolle spielt dabei der CO2-Fußabdruck?

Eine ganz wesentliche! Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und erfährt dementsprechend viel politische und öffentliche Aufmerksamkeit. Ohne Emissionsreduktion wird es nicht gehen. Aufgrund des Hallenbetriebs und der mit dem Messebesuch verbundenen Reisetätigkeit ergeben sich hier große Potenziale. Die NürnbergMesse hat hier mit den Hallen 3A und 3C, die energetische Meisterstücke sind, schon ein weltweites Zeichen gesetzt. Daran gilt es anzuknüpfen.

Messen geben Menschen die Möglichkeit, viele existierende und potenzielle Geschäftspartner an einem Ort zu treffen. Man stelle sich vor, dies würde in Einzelterminen erledigt werden. Da hätten wir eine Verzigfachung der Reiseaktivität. Natürlich bestehen hier auch digitale Möglichkeiten, welche die NürnbergMesse bereits nutzt, etwa im Hinblick auf hybride Formate.

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5.

Welche nächsten Ziele hat sich das Nachhaltigkeitsteam gesetzt? Wie geht es weiter?

Jetzt geht es darum, das Momentum, das wir aufgebaut haben, mitzunehmen und die Menschen intern wie extern weiter einzubinden. Deshalb werden zunächst die internationalen Tochtergesellschaften stärker einbezogen. Zudem wollen wir den Stakeholder-Dialog ausbauen, um systematisch die externe Perspektive zu erfassen und die wesentlichen Handlungsfelder zu bestimmen. Dies ermöglicht eine noch stärkere Verzahnung mit der Unternehmensstrategie. Intern wollen wir noch mehr Mitarbeitende beim Thema Nachhaltigkeit mitnehmen. Hier geht es uns vor allem darum, Möglichkeiten dafür zu schaffen, Vorschläge einzubringen und bei der Umsetzung der Strategie mitgestalten zu können.

Und schließlich liegt ein großes Ziel darin, die Präsenz des Themas auf Veranstaltungen zu steigern. Denn welch bessere Plattformen für Nachhaltigkeit könnte es geben als die vielen internationalen Messen der NürnbergMesse?

„Eine Geschäftsführung, die das Thema Nachhaltigkeit vorantreibt, und Mitarbeitende, die unbedingt dabei sein wollen.“

Prof. Dr. Matthias S. Fifka